Recherchen zu Nazistrukturen aus Hannover und der Region

Lagebild extrem rechte Aktivitäten 2022 in Hannover und der Region

Das vollständige Lagebild steht zum Download zur Verfügung:

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und das Ende der pandemischen Lage haben im Jahr 2022 auch die extreme Rechte in Hannover beeinflusst. Im Oktober demonstrierten mehrere tausend Personen aus dem Querdenken-Spektrum unter dem Titel „Der Norden steht auf“ für einen Frieden mit Russland, gegen die Bundesregierung, NATO, WHO, WEF und die Pandemiepolitik. Auf der Versammlung waren antisemitische Narrative und Reichsbürgerinhalte präsent. Auch die aufgeflogenen Umsturzpläne der rechtsterroristischen Gruppen „Vereinte Patrioten“ und der Reichsbürger um den Adeligen Prinz Reuß, unter dem Namen „Patriotische Union“ warfen ihren Schatten bis nach Hannover. Im Fall der ersten Gruppe gab es im Jahr 2022 eine Razzia in Laatzen. Dem hannoverschen Polizisten und Querdenken-Akteuer Michael Fritsch wird die Mitgliedschaft und Beteiligung an den Umsturzplänen der Patriotischen Union vorgeworfen.

Die Chronologie extrem rechter Aktivitäten in Hannover 2022 setzt sich aus der Auswertung von mehr als 500 Meldungen zusammen. Die gestiegene Anzahl ist dabei ein erfreuliches Ergebnis der zahlreichen Meldungen aus der Zivilgesellschaft. So konnte im Vergleich zum Vorjahr ein größerer Teil des Dunkelfelds erhellt werden.

Die Chronologie zeigt, dass sich die Aktivitäten extrem rechter Personen nicht auf einzelne Stadtteile oder Gemeinden beschränken, obwohl regionale Schwerpunkte wahrnehmbar sind. Die körperlichen Angriffe durch extreme Rechte trafen in diesem Jahr erneut Personen die von ihnen als Feinde wahrgenommen werden. Darunter Person of Color, queere Menschen und Antifaschist* innen. Auch Journalist*innen und Polizist*innen wurden im Jahr 2022 erneut Ziel von extrem rechter Gewalt in Hannover.

Im weiteren Lagebild werfen wir einen Blick auf die Aktivitäten der Reichsbürgerbewegung, auf die Versammlung „Der Norden steht auf“ und auf die Netzwerke extrem rechter Gruppen. Dank geht dabei an die Kampagne „Germania Dichtmachen“ für den Gastbeitrag über die Verbindung der Burschenschaft Germania zur im Jahr 2021 aufgeflogenen rechtsterroristischen „Neigungsgruppe G.“ und beim Projekt „Ahlem gegen Rechts“ für den Bericht über ihre Arbeit.

Recherchenetzwerk Hannover,
Mai 2023